Rückblick 2023

Die 7. KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit (WSG) startete in diesem Jahr am 10. Oktober, dem Welttag für Seelische Gesundheit.
Unter dem Motto „Seelische Gesundheit leben“ beteiligten sich in den knapp zwei Wochen bis zum 20. Oktober über 80 Veranstaltende mit mehr als 140 Einzelveranstaltungen, von denen die meisten in Präsenz und über 30 Veranstaltungen online stattfanden.

„Seelisch gesund in schwierigen Zeiten“: Auftaktveranstaltung im Kölner Rheinauhafen

Bei voll besetzten Reihen fand am 10. Oktober in den Räumlichkeiten der Sesselkampagne im Kölner Rheinauhafen die Auftaktveranstaltung unter dem Titel „Seelisch gesund in schwierigen Zeiten“ statt, zu deren Beginn der neu produzierte Imagefilm der Aktionswoche gezeigt wurde.

Stellvertretend für die Initiatorengruppe der KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit begrüßte Bettina Busch (Eckhard Busch Stiftung) die Gäste und ging dabei auf die im Film gestellte Frage ein: „Wie geht es dir?“ – Es sei eine Frage, die im Alltag oft nur oberflächlich gestellt und auch beantwortet werde. Seit der ersten KölnBonner WSG im Jahr 2013 habe sich einiges getan. Man spreche bspw. in der Gesellschaft offener über psychische Erkrankungen.

Nach dieser kurzen Einführung übernahm Moderator Frank Liffers das Wort und lud das Publikum dazu ein, sich im Laufe des Abends ebenfalls in die Diskussion einzubringen. Erste Impulse hierzu lieferten die Kurzvorträge vom Schirmherrn der siebten KölnBonner WSG, dem NRW-Landtagsabgeordneten Arndt Klocke, und von dem psychologischen Psychotherapeuten Dr. Dr. Daniel Wagner. Herr Klocke, der vor einigen Jahren seine damalige Depressionserkrankung öffentlich gemacht hatte, gab u.a. Einblick in sein Engagement als Sprecher für mentale Gesundheit der Grünen Fraktion im Landtag. Er freue sich sehr, diesjähriger Schirmherr der Veranstaltungsreihe zu sein und mit seiner Stimme auf die Initiative aufmerksam machen zu können. Dr. Dr. Daniel Wagner berichtete von seinen Erfahrungen aus der praktischen Arbeit und schilderte außerdem seinen Eindruck, dass das „Zugeben“ einer psychischen Erkrankung vielen Betroffenen auch heute noch schwerfalle und noch häufig ein Tabuthema sei. Im Vorfeld der KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit war ein Interview im Kölner Stadt Anzeiger erschienen, in dem Herr Klocke und Herr Wagner u.a. darüber sprachen, dass noch mehr für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen getan werden müsse. Das Interview finden Sie zum Nachlesen hier direkt beim Stadt Anzeiger oder hier auf der Facebook-Seite von Herrn Klocke.

In der anschließenden Podiumsdiskussion, zu der Herr Liffers als dritten Gast die Resilienz-Expertin Nicole Dargent begrüßte, ging es um die Fragen, was es bedeutet, seelisch gesund zu sein, wann man von einer psychischen Erkrankung spricht und wie man es schafft, positive Veränderungen für sich selbst zu erreichen. Dr. Dr. Wagner sprach hierbei die Bedeutung sogenannter „kritischer Lebensereignisse“ an: Der Auszug aus dem Elternhaus, ein neuer Job oder der Verlust eines geliebten Menschen gelten als solche und können sehr belastend sein – für die einen mehr als für die anderen. Frau Dargent erklärte hier den Begriff der Resilienz: die psychische Widerstandskraft, die wir brauchen, um mit schwierigen Situationen umgehen zu können. Diese Widerstandskraft sei nicht bei jedem Menschen gleich stark, könne aber trainiert werden. Um ein Beispiel ihrer Arbeit zu zeigen, lud Frau Dargent alle Anwesenden zu einer kleinen Achtsamkeitsübung ein: So durften alle die Augen schließen und in sich hineinhorchen mit Fragen wie „Für welche Menschen in meinem Leben bin ich dankbar?“ oder „Womit habe ich heute jemandem eine Freude gemacht?“. Sich solche Dinge vor Augen zu führen, könne erdend und beruhigend wirken.

Auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion. Es wurde unter anderem der Wunsch geäußert, für junge Menschen bessere Rahmenbedingungen zu schaffen hinsichtlich des Umgangs mit psychischen Problemen: zum einen müsse es niedrigschwellige Möglichkeiten geben, sich bei Problemen an Vertrauenspersonen wenden zu können, zum anderen sei es wichtig, bereits in jungen Jahren einen Zugang zum Thema psychische Gesundheit zu erfahren und dazu bspw. Resilienz-Trainings o.Ä. anzubieten, die eine gute Grundlage zum Umgang mit Belastungen vermitteln können. Für beides müssten die Schulen besser eingebunden werden. Um unter anderem solche Strukturen zu schaffen, sei momentan in Köln einiges in Bewegung, berichteten sowohl Herr Klocke als auch ein anwesender Schulleiter.

Zum Ende der Auftaktveranstaltung bedankte sich Nathalie Waidele (Stiftung Aktion gemeindenahe Psychiatrie Köln) im Namen der Organisatoren beim Publikum, den Podiumsgästen und dem Moderator sowie ganz besonders auch bei Frau Ingrid Hilmes (Geschäftsführerin der Kämpgen-Stiftung) für die jahrelange Förderung der KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit.

In seinem Schlusswort erklärte der Schirmherr die 7. KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit offiziell für eröffnet und wünschte allen Ausrichtenden und Interessierten schöne Tage mit spannenden Veranstaltungen.

Die Auftaktveranstaltung endete mit dem Musikvideo von David Floyd „Hier ist was in Bewegung“, dem offiziellen Song zur Grünen Schleife. Zum Abschluss konnten sich die Gäste beim Büffet austauschen und in den ausgestellten Informationsmaterialien verschiedener Einrichtungen aus dem präventiven und therapeutischen Bereich stöbern.


Die 7. KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit bot eine Vielfalt an Veranstaltungen zu Themen wie Selbstliebe und Achtsamkeit, Umgang mit Stress, Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz und gesundes Führen. Es gab Kunstausstellungen und Filmvorführungen, Tage der offenen Tür und offene Mitmachangebote, Workshops, Fachvorträge mit Gesprächsrunden, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen, die zum Kennenlernen einluden, Infomöglichkeiten für Angehörige psychisch Erkrankter und diverse Schnupperkurse, z.B. in Qi Gong, Yoga und Meditation, sowie vieles mehr.

Somit machte die KölnBonner WSG auch in diesem Jahr wieder auf das vielfältige Angebot in unserer Region im Mental Health-Bereich aufmerksam. Die Organisatoren freuen sich über die rege Beteiligung der Bürger:innen. Sie zeigt zum einen den großen Bedarf an Hilfs- und Beratungsangeboten, zum anderen das starke Interesse in der Bevölkerung, sich mit dem Thema seelische Gesundheit auseinanderzusetzen.

Für Aufklärung, Prävention und Entstigmatisierung – mit diesen Zielen wird die KölnBonner Woche für Seelische Gesundheit auch im Oktober 2025 wieder ausgerichtet werden.